Chemie-Olympiade-Kurs: Laborprotokoll

20. August 2019

14:00 Uhr: Zugabe eines (radio-)aktiven Chemieprofessors in das Reaktionsgefäß (Chemie-Saal), in dem sich bereits 8 der 9 Personen, im Folgenden mit dem Trivialnamen „SchülerInnen“ bezeichnet, befinden. Der Chemieprofessor strahlt nicht nur über das ganze Gesicht, sondern auch Wissen aus - die Motivation der SchülerInnen steigt.


14:04 Uhr: Der verbleibende Schüler, der seinen Tagesablauf nicht nach der Atomuhr zu stellen scheint, tritt ein.


14:05 Uhr: Beginn der trockenen Theorie: Gebleichte Cellulose-Blätter werden mit Reaktionsgleichungen und Strukturformeln überzogen. Das Wissen der SchülerInnen über Redox-Reaktionen sowie über Neutralisations-Reaktionen von Disäuren mit NaOH wird erhöht. Die rauchenden Köpfe lassen vermuten, dass es sich um eine exotherme Reaktion handelt.


14:45 Uhr: Beginn der (meist) feuchten Praxis: Das theoretische Wissen wird angewendet. Mittels Photometer wird der Kupfergehalt einer Münze bestimmt, aus Salicylsäure und Essigsäureanhydrid Acetylsalicylsäure (Aspirin) synthetisiert und anschließend eine quantitative Analyse des ASS-Gehalts durchgeführt. Es wird fleißig getüpfelt und nicht nur herausgefunden, dass sich Stoffe, die einen oder mehrere Benzen-Ringe enthalten, häufig nicht gut in Wasser lösen, sondern auch, wie die Ringprobe zum Nachweis von Nitrat verwendet wird. Anhand einer Komplextitration wird der Calcium-Gehalt von Heumilch, die mit annähernder Lichtgeschwindigkeit von einem Schüler besorgt worden ist, bestimmt. Sternspritzer, die dank der Verwendung von Strontiumnitrat statt Bariumnitrat nicht giftig sind, werden hergestellt und ein Wettblasen in eine basische Lösung, die mit einem pH-Indikator versetzt ist, veranstaltet. Sobald sich genügend CO2 aus der Atemluft gelöst hat und Kohlensäure bildet, wird die zuerst blaue Flüssigkeit gelb. Nach einigen Experimenten mit dem Metall Bismut ist eindeutig festzustellen, dass dieses aufgrund seiner geringen Radioaktivität, seiner Dichteanomalie und der beeindruckenden Kristallbildung in schillernden Farben das neue Lieblingsmetall der SchülerInnen und des Chemieprofessors ist.


15:45 Uhr: Eigentliches Kurs-Ende: Die brennende Leidenschaft für die Chemie endet hier aber noch nicht. Die faszinierende Welt der Chemie sieht man nicht nur durch die Gläser einer Laborbrille. Alles um uns herum ist Chemie und damit auch spannend und weckt den Forschergeist. Welcher Stoff in einem blauen Lippenpflegestift, der sich beim Auftragen rosa verfärbt, ist ein pH-Indikator? Kann man Kekse backen, die keine Eier als Bindemittel enthalten? Bei einer Tasse blauem Tee, der sich bei Zugabe von Zitronensäure aufgrund der enthaltenen Anthocyane rosa färbt, lassen sich Antworten auf diese Fragen finden. Bei einer doppelblinden Mini-Studie wird untersucht, ob das Backen in Silikonformen den Geschmack von Muffins beeinflusst und dank Prof. Märks Lebkuchen können wir die Wirkung von Capsaicin und Piperin auf unsere Mundhöhlen ausprobieren. Am letzten Labornachmittag dieses Schuljahrs fließen (nicht nur wegen des hergestellten Bromacetons ;)) die Tränen.  


??:?? Uhr: Tatsächliches Kurs-Ende.

Sebastian Hall (5a), Matteo Walch (5c), Smilla Wieland (8a)